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IBK-Kompendium

Kompendium-2012-2-Korr 16.02.2012 9:05 Uhr Seite 41 Probedruck C M Y CM MY CY CMY K des absoluten Werts des Schallpegels – da unter- scheiden sich Lärmwirkungen von Luftschad- stoffen, wo man irgendwelche Milligramm pro Kubikmeter akkumuliert und im Körper aufsum- miert. Bei Lärm geht es immer um die gestörte Aktivität, die mit negativen Wirkungen in Verbindung steht. Eine der wichtigsten Aktivitäten ist dies- bezüglich der Schlaf. Die vorliegenden Studien erlauben mir die Aussage: Ja, es gibt kausale Zusammenhänge zwischen Fluglärmbelastung und Gesundheit, zwischen Fluglärm und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Studien berücksichtigen nämlich auch die wesentlichen Kontrollvariablen – Confounder, wie wir sie in der Epidemiologie nennen –, etwa Rauchen, Körpergewicht, körperliche Aktivität. Solche Faktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankun- gen bedingen, hat man herausgerechnet, auch in der Eriksson-Studie, die schon mehrmals zitiert wurde. Dann bleibt eben immer noch der beobachtete Effekt für den Lärm übrig. Daher: Ja, es gibt diese Zusammenhänge. Die WHO sagt: Verkehrslärm führt im Westen der Europäischen Region jährlich zum Verlust von über einer Million gesunden Lebensjahren, sei es durch Erkrankung, Behinderung oder vorzeitigen Tod. Dies ist die wichtigste Schlussfol- gerung eines ersten Berichts zur Abschätzung der Krankheitslast durch Umgebungslärm in Europa durch das WHO-Regionalbüro. Lärm verursacht nicht nur Belästigung und Unterbrechung des Schlafs, sondern auch Herzinfarkte, Lernstörungen und Tinnitus. In seiner umfassenden Verkehrs- lärmstudie im Raum Köln-Bonn kommt Prof. Eber- hard Greiser zu der Erkenntnis, dass es schon ab einem Dauerschallpegel von 40 dB(A) zu einer signifikanten Erhöhung des Herz-Kreislauf-Risikos kommt und dass darüber hinaus Schlafentzug und Stress auch das körpereigene Immunsystem schwächen und es zu vermehrten Krebszellen kommen kann. Es gibt demgegenüber nicht eine einzige Studie, die belegt, dass Lärm nicht krank macht, und die technischen Details über die Frage, ob es nun ab 30 – 40 oder 50 dB(A) zu signifikanten Risiko- erhöhungen kommt, sollte nicht länger davon abhal- ten, die Menschen an Bahnlinien, die 70, 80 oder gar 100 dB(A) ausgesetzt sind, umgehend vor diesem Lärm, vor allem nachts, zu schützen! Lärm verursacht Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Schon bei Einzelschallereignissen von tagsüber mehr als 55 dB(A) und nachts mehr als 45 dB(A) haben Menschen: » Ein doppelt so hohes Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken – bei offenem Fenster im Schlafzimmer sogar ein sechsfach erhöhtes Risiko » Ein signifikant erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko » Eine signifikant erhöhte Asthma-Anfälligkeit » Ein signifikant erhöhtes Risiko einer Schilddrüsenerkrankung » Eine merklich höhere Anfälligkeit, an Migräne zu erkranken » Ein erhöhtes Risiko steigender Blutfettwerte » Ein erhöhtes Risiko für Magen- u. Darmerkrankungen

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