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Das Problem – Bahn-Ökonomie



Pleiten, Pech und Pannen – Die Deutsche Bundesbahn

Würzburg – Hannover, einst die teuerste Bahnstrecke der Welt. 7,5 Millionen Euro pro Kilometer hat sie gekostet, weil sie sowohl für die schnellen ICEs als auch für die schweren Güterzüge geplant wurde, bis man merkte, dass sich die beiden in den Tunneln nicht begegnen durften.

Die ICE-Strecke Frankfurt – Köln wurde entsprechend nur für ICEs gebaut. Die Trasse wurde noch teurer als die Strecke Würzbug – Hannover und dennoch kommen die Züge von Köln nach Frankfurt wegen der Provinzbahnhöfe nur auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 140 km/h. In Frankreich fährt man von Paris nach Lyon in zwei Stunden, das entspricht der Entfernung Köln – München, für die man in Deutschland bestenfalls 4,5 Stunden braucht.

ICE Strecke von Nürnberg nach München
Sie kostete weit über drei Milliarden Euro und verkürzt die Fahrzeit nur um wenige Minuten. Die kalkulierten Kosten betrugen 1,8 Mrd. Euro und die Mehrkosten 1,3 Mrd. Euro. Die Bauzeit verlängerte sich um drei Jahre und niemand wird für das finanzielle Desaster zur Rechenschaft gezogen.

Die Strecke Nürnberg – Erfurt schlägt wirklich alle Rekorde. Auf 5 Milliarden Euro werden die Baukosten schon jetzt geschätzt. 500 Millionen wurden schon in den Sand gesetzt und jetzt ruht alles, weil kein Geld mehr da ist.

18 Milliarden Euro pro Jahr kostet den deutschen Steuerzahler die Bahn AG. (Zinsen der Altschulden, Abfindungen der Beamten, Neuinvestitionen, etc.) Das kostet uns mehr, als wir für den Verteidigungshaushalt aufbringen.

Die Bahn gibt im Jahr ca 300 Mio. Euro an Planungskosten aus für Projekte, die meist weit nach hinten geschoben werden. Es gelingt uns zunehmend, dass Millionen und Milliarden dafür ausgegeben werden, dass nichts geschieht.

Dabei könnte die Bahn jeden Cent gebrauchen, um auf ihren alten Strecken ein Minimum an Lärmschutz einzubauen. Auf der Rheintalstrecke donnert demnächst alle drei Minuten ein Zug mit dem Lärm eines startenden Düsenjägers vorbei. Über 100 dB zeigt das Messgerät an, mehr als man Menschen zumuten kann. Das gesamte Mittelrheintal, seit 2002 Weltkulturerbe, wird von den Strecken links und rechts des Rheins beschallt.

Die Eisenbahnlinie wurde nach den Bedürfnissen des vorletzten Jahrhunderts gebaut. Heute ist sie für die Menschen im Rheintal nicht mehr tragbar. Doch niemand kann die Bahn zwingen zu investieren. Ein Gesetz besagt, dass alte Trassen von den Lärmschutzbestimmungen ausgeklammert sind. Die Milliarden, die notwendig sind, kann die Bahn nicht verdienen, und die Bundesregierung macht gerade einmal 51 Millionen Euro pro Jahr für Lärmschutzmaßnahmen in ganz Deutschland locker. Das sind angesichts der Milliarden, die notwendig wären, noch nicht einmal mehr Peanuts.

Sichtbare Folge: Die wunderschönen Städtchen im Rheintal leiden massiv an Einwohnerschwund. Nur alte Menschen bleiben. Leere Häuser zeugen vom wirtschaftlichen Niedergang der Mittelrheinregion. Aus Geldmangel wird massiv die Gesundheit der Anwohner entlang der Bahnstrecken beeinträchtigt.

Jedes Bundesland plant für sich. Politische Freundschaften bestimmen Projekte und Vorgehensweisen. Bürger fühlen sich immer mehr als Opfer jener undurchsichtigen politischen Machenschaften.

Nur einmal ist die Unfähigkeit der Verkehrspolitiker an die Öffentlichkeit gedrungen, beim Kollaps des Mautsystems Toll Collect. Doch wer bei der Verkehrspolitik genauer hinschaut, wird schnell feststellen: Toll Collect ist überall.